Das Leben des Künstlers

Flora wurde in seiner graphischen Eindrücklichkeit wegweisend für das 20. Jahrhundert und prägte es als Zeichner wie kein anderer. So wurde er nicht nur einer der wichtigsten, sondern auch einer der beliebtesten Zeichner Europas. Der Künstler war stolz darauf, dass seine Zeichnungen nicht nur in Museen, sondern in tausenden Wohnzimmern sogenannter „einfacher Leute“ hängen. Und seine Kunst, die ihm gleichsam Lebenselexier war, ist tatsächlich für alle da: Subtil und hintergründig erfreut sie den Kenner der graphischen Tradition ebenso wie den Betrachter, der sich ihr ohne kunstgeschichtliches Vorwissen nähert. Günther Nenning schrieb 2003 über Paul Flora: „Seine Kunst ist keine Kunst, die erst Kunst wird, wenn uns ein Fachmann erklärt: Das ist Kunst!“ Nebenbei: Auch der Fachmann sagt: Flora ist Kunst.
Floras Werke finden sich weltweit in vielen Museen und Galerien. Zahlreiche Ausstellungen in international renommierten Häusern, wie die Wiener Secession, das Folkwang Museum Essen oder die bayrische Akademie der schönen Künste, begleiteten sein Künstlerleben. Und viele öffentliche Auszeichnungen ehren seine erfolgreiche künstlerische Laufbahn. Paul Flora ist am 15. Mai 2009 in Innsbruck gestorben. Es bleiben seine Werke und die Erinnerung an einen überaus liebenswerten, menschlichen Künstler.

Ab 1953 beginnt seine Zusammenarbeit mit dem Zürcher Diogenes Verlag und seine Freundschaft mit dessen Leiter Daniel Keel, ein erstes Buch wird veröffentlicht. Im Laufe seines Lebens sollten insgesamt 150 von ihm illustrierte Bücher und Bildbände erscheinen, die Flora als Satiriker und humorigen Zeichner bekannt machen. 50 eigene und zahlreiche für seine Freunde, etwa Hans Weigel, Jörg Mauthe, Tomi Ungerer und Loriot, illustrierte Bücher erscheinen. Als Autor selbst ist er unter anderem mit seinen Nachrichten und Geschichten „Dies und das“, 1997 im Diogenes Verlag erschienen, hervorgetreten. Die Liste seiner Freunde und Verehrer auch unter den Schriftstellern ist lang und reicht von Erich Kästner, der ihn als „Bildschriftsteller“ bezeichnet hat, über Friedrich Dürrenmatt und Georges Simenon bis zu Martin Walser.

1953 wird er Chefkarikaturist der deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT, für die er vierzehn Jahre lang als Illustrator die wöchentlichen politischen Karikaturen zeichnet. Diese Arbeit wird zu seinem Brotberuf, seine Karikaturen erscheinen auch in der „Times“, dem „Observer“, dem „Dagens Nyheter“ und anderen bedeutenden Tageszeitungen. So entstehen im Laufe dieser vierzehn Jahren mehr als 3.000 Karikaturen, sein Name wird in ganz Europa bekannt. Doch zeit seines Lebens ist es nicht die Karikatur, der sich Paul Flora hingezogen fühlt, er empfindet die Arbeit zunehmend als Belastung und zieht sich, obwohl dadurch unglaublich bekannt geworden, 1971 aus dieser Tätigkeit gänzlich zurück, um sich ausschließlich der Kunst und der Zeichnung zu widmen.

 
 
 
 
 
 
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