Kleine Stadt - große Vergangenheit

Am Anfang stand ein Dorf: 1163 wurde Glurns erstmals urkundlich erwähnt. Sein Name ist wahrscheinlich rätoromanischen Ursprungs und bedeutet so viel wie Erlenau. Zunächst gehörte die Siedlung zur römischen Provinz Rätien und im frühen Mittelalter zum Schweizer Bistum Chur, bis ihr Graf Meinhard II. von Tirol um 1290 das Marktrecht zusprach. Die erste nachweisbare urkundliche Erwähnung des Stadtrechts datiert auf das Jahr 1304; seine wirtschaftliche Blüte als Handelszentrum erlebte Glurns im Spätmittelalter: Wer nach Glurns zog wurde auf zehn Jahre von Steuern befreit; die Stadt profitierte von Weggebühren und verpflichtete durchreisende Kaufleute dazu, ihre Waren vor Ort anzubieten: Wein, Metallwaren, Gewürze, Früchte; vor allem aber wurde mit aus den Salinen von Hall stammenden Salz gehandelt. 1423 wurde die Stadt beim ersten Meraner Landtag von den insgesamt 18 Tiroler Städten an siebter Stelle genannt.
Seitdem Tirol 1363 an die Habsburger gefallen war, versuchten diese wiederholt die Rechte des Churer Bischofs im Unterengadin, im Münstertal und im Vinschgau zurückzudrängen. Als Gegengewicht schlossen sich die Untertanen des Bischofs zum sogenannten Gotteshausbund zusammen. Aufgrund weiterer Eroberungen des Habsburger spitzte sich die Lage im Laufe der Jahre immer mehr zu und gipfelte schließlich Anfang 1499 in den Schwabenkrieg. In der entscheidenden, am 22. Mai geschlagenen "Schlacht an der Calven" siegten die Bündner über die habsburgischen Truppen; im Anschluss plünderten und verwüsteten sie das nahegelegene Glurns.
Auf Befehl Kaiser Maximilians wurde Glurns nach Plänen Jörg Kölderers wieder aufgebaut, ihm verdankt Glurns mit Stadtmauern und Stadttoren sein heutiges Erscheinungsbild. Als Handelsplatz verlor die Stadt in der Folgezeit immer mehr an Bedeutung. Glurns verarmte allmählich, aus Bürgern wurden Bauern. Flut-, Mur- und Brandkatastrophen verstärkten den Niedergang; 1799 wurde es von den Franzosen niedergebrannt.
Im 20. Jahrhundert suchten viele Glurnser als Pendler in der nahen Schweiz Arbeit. Gleichzeitig mit der einsetzenden Sanierung zu Beginn der siebziger Jahre begann auch der neue wirtschaftliche Aufstieg.

 
 
 
 
 
 
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